Max von Moos-Förderpreis 2017
Die Vergabe des diesjährigen Max von Moos-Förderpreises 2017 fällt mit dem Jahr zusammen, in dem die Hochschule Luzern – Design & Kunst ihr 140-jähriges Bestehen feiert. In vielen öffentlichen Ausstellungen, Tagungen und mit Publikationen wurde und wird dieses Jubiläum gewürdigt.
Max von Moos lehrte viele Jahre an der Kunstgewerbeschule Luzern, der Vorgängerinstitution der jetzigen Hochschule Luzern Design & Kunst. Ihm waren im Rahmen der Feierlichkeiten zwei Ausstellungen gewidmet: die Ausstellung der Hochschule Luzern Design & Kunst „Max von Moos – Versöhnlich unversöhnlich“ in der Viscosistadt und die Ausstellung im Historischen Museum „Schöner Leben“ die sich der Entwicklung der Kunstgewerbeschule Luzern von 1877 bis zur heutigen Hochschule Luzern – Design & Kunst widmet.
Das Ziel der Max von Moos Stiftung besteht darin, das Werk des bedeutenden Luzerner Künstlers, der von 1903 – 1979 lebte mit Publikationen, Ausstellungen und Veranstaltungen zu würdigen.
Die Stiftung vergibt aber auch den Max von Moos-Förderpreis im Betrag von CHF 5000 an eine Master-Studienabgängerin oder einen Studienabgänger in Fine Arts der Hochschule Luzern, Design & Kunst, mit dem Schwerpunkt Art in Public Spheres and Art Teaching. Es ist bereits die achte Preisverleihung.
Die Jurierung fand gestern am 22. Juni in Altdorf statt. Die Absolventinnen und Absolventen haben sich mit der Geschichte und der Zukunft des Ortes Altdorf auseinandergesetzt. Es konnten sich nach einer Vorauswahl fünfzehn Studierende mit ihren Abschlussarbeiten der Jury stellen. Die Jury besteht jeweils aus dem Stiftungsrat, dem Gabriela Christen, Christoph Lichten und der Sprechende angehören. Begleitet hat uns Peter Spielmann, der den Studiengang gemeinsam mit Sabine Gebhardt Fink leitet. Ihnen möchte ich an dieser Stelle für die kompetente Begleitung des Juryprozesses herzlich danken.
Gewinnerin des Jahres 2017 ist Livia Müller mit ihrem Projekt »Schwabbels«
Was zeichnet die Arbeit von Livia Müller aus?
Auf dem Lehnplatz, mitten im historischen Zentrum von Altdorf, lebt seit neuestem eine seltsame Population, die Schwabbels. Dies sind elektronische Wesen, die eine dünne Plastikhaut besitzen, welche mit Wasser gefüllt ist. Durch Solarmodule können sie Sonnenenergie als Nahrung aufnehmen und zeitweise zu Leben erwachen. Mit einem Sensor registrieren sie Bewegungen um sich herum, - seien es die Menschen, die über den Platz spazieren oder Vögel, die über sie hinwegfliegen. Dann fangen sie an, einen Schwungkörper, der einem Schwanz ähnlich ist zu rotieren. Denn, sie besitzen nicht nur einen Chip mit einem individuellen Programm, sondern auch einen Motor, der es ihnen möglich macht, auf ihre Umwelt zu reagieren.
Die Schwabbels sind niedliche, kleine Wesen, wenn ihre Plastikhaut hell im Sonnenlicht glitzert. Sie haben auch eine mütterliche Schöpferin, die Künstlerin Livia Müller, die sie betreut und bei Pannen repariert. Die Schwabbels sind nämlich erst in einem frühen Stadium ihrer Existenz. Sie sind eine Mischung zwischen Urtier und Einzeller, und sie brauchen noch viel Betreuung. Man kann auch käuflich die Patenschaft für eines dieser Mischwesen erwerben und diesem einen Namen geben.
Andererseits haben die Schwabbels aber auch etwas Gefährliches an sich, weil wir nie wissen, wie und warum sie in Aktion treten. Sie sind hybride Wesen zwischen einem Kleintier, einem Laborexperiment und einer Maschine.
Die Jury des Max von Moos-Förderpreises war sehr beeindruckt von der Art, wie Livia Müller mit einer Mischung von Fürsorglichkeit für die sensiblen und damit manchmal pannenanfälligen Schwabbels und einer ironischen Distanz die technoiden Einzeller beschrieben hat.
Die Aufmerksamkeit der Künstlerin für die Materialisierung ihrer Wesen, und die Kenntnis im Programmieren der Chips und der Sensortechnik waren eindrücklich. Wie sie so mit ihren Schwabbels gleichzeitig auf das Potential und die Gefahren der neuen Technologien und der Digitalisierung hinweist ist intelligent und sinnlich zugleich.
Max von Moos hätte übrigens seine helle Freude an diesen Kreaturen gehabt! Seine Suche nach dem Urtier und den Urzellen des Lebens und seine surrealistische Sicht auf die Welt sind in der Arbeit von Livia Müller gespiegelt. Aber auch der feine Humor und die Sorgfalt in der Umsetzung hätten ihn wahrscheinlich entzückt.
Aus diesen Gründen geht der Max von Moos-Förderpreis 2017 an Livia Müller.
Der Stiftungsrat der Max von Moos-Stiftung gratuliert Livia Müller ganz herzlich und freut sich, ihr für ihre Abschlussarbeit den diesjährigen Max von Moos-Preis übergeben zu dürfen.
Stefan G. Schulz, Präsident der Max von Moos Stiftung, 23. Juni 2017
Stiftung Max von Moos
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