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Max von Moos-Förderpreis 2023 | Laudatio
Die Max von Moos-Stiftung vergibt seit 2010 den Max von Moos-Preis in Höhe von CHF 5000.– an eine Master-Studienabgängerin oder einen Studienabgänger in Fine Arts der Hochschule Luzern, Design & Kunst, mit dem Schwerpunkt «Art in Public und Art Teaching».
Der diesjährige Förderpreis der Max von Moos-Stiftung geht an Anna Deér, herzliche Gratulation!
Anna Deér hat für die Abschlussausstellung die Arbeit «Schmerztage» entwickelt, die sie in einer ortsspezifischen Installation im Bell-Areal in Kriens präsentiert. An sechs an der Wand montierten Stangen hängen Tücher, die mit Bildern bedruckt sind. Sie zeigen Fotos von Körperteilen: Beine, Kniegelenke, Arme, Hände, Finger. Meist sind sie verbunden oder werden mit Eis und Coldpack gekühlt. Es sind die Arme und Beine der Künstlerin, die seit neuerer Zeit an Rheuma leidet. Die chronische, schmerzhafte Krankheit erschwert ihren Alltag und schränkt sie in ihrer gestalterisch-künstlerischer Arbeit, dem Zeichnen, ein.
Die Fotos, die ursprünglich als Dokumente entstanden sind, um im Dialog mit der Ärztin die richtige Therapie zu finden, werden von Anna Deér nun nach und nach in ihre künstlerische Arbeit überführt. Damit gelingt es der Künstlerin nicht nur, für sich selbst eine neue Ausdrucksweise zu etablieren, sondern auch einen Umgang zu finden mit ihrer Krankheit. Durch die tägliche Auseinandersetzung mit ihrem, als defizitär empfundenen Körper auf einer künstlerischen, übergeordneten Ebene erhalten die als Last wahrgenommenen Pflegehandlungen einen neuen Wert. Die strikte Trennung von Ideal- und Störbild löst sich für die Künstlerin zunehmend auf. Gleichzeitig wird das üblicherweise im Privaten gehaltene öffentlich. Durch die Art der Präsentation – als Inkjetprint auf Seidentüchern an Stangen, die in den Raum ragen – wird das Thema buchstäblich auf die Fahne geschrieben. Dies macht sie allerdings nicht auf plakative oder schockierende Art, sondern auch eine Weise, die die Zerbrechlichkeit und die Fragilität des Körpers nachvollziehbar machen.
Die Max von Moos-Stiftung gratuliert Anna Deér zu diesem durchdachten und subtil umgesetzten Werk und freut sich, den diesjährigen Preis einer Abgängerin übergeben zu können, die sich auf grundlegende Weise mit dem Körper und seiner Verletzlichkeit auseinandersetzt. Sie nimmt damit auf eine zeitgemässe Art und Weise eine Fragestellung auf, die auch Max von Moos zeitlebens beschäftigte. Gleichzeitig sensibilisiert sie uns für ein Thema, das meist im Verborgenen verhandelt wird.
Claudine Metzger, Stiftungsrätin der Max von Moos-Stiftung, 1. Juli 2023
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